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Geschichte des Kegeln
Kegeln (chegil, bossen, Kegelwerfen) zählt zu den beliebtesten Wettkampf- und Gesellschaftsspielen und gehört zu den ältesten Spiel- und Sportarten der Welt.
Schon im alten Ägypten war das „Rollen mit dem Stein“ bekannt. Teile eines Kegelspiels fand man bei Ausgrabungen in einem Kindergrab von 3200 v. Chr. Auch in anderen Grabstätten sind Kegelszenen, auf Wandreliefs abgebildet, gefunden worden. Aus Überlieferungen ist bekannt, dass selbst die Germanen beim „Stein-Ziel-Werfen“ auf drei, sieben oder neun Kegelknochen wetteiferten. Dabei sollten einerseits die stets allgegenwärtigen Dämonen vertrieben und die körperlicheErtüchtigung gepflegt werden.
In Europa läßt sich das Kegeln bis ins 8.Jahrhundert zurückverfolgen und wurde erstmals in der „Augsburger Chronik“ erwähnt. „Nur diente es damals einem völlig anderen Zweck. Es liegt in der Natur der Sache, daß es leicht ausartet und niedere Instinkte weckt“ so ein Geschichtsforscher. In der Stadt Rothenburg wurde in 1157 ein junger Mann aus gutem Haus, der große Summen verloren hatte, von seinem Onkel zu folgendem Gelöbnis gezwungen : „…zehn Jahre lang kein Spiel, sei es Würfeln oder Kegeln oder andere Spiele, womit man seinen Mitmenschen Verluste beibringt“. Bei Nichteinhaltung drohte ihm der Verweis aus der Stadt und der Einzug seines gesamten Vermögens.
Der Mißbrauch des Kegelns wurde auch durch ein Gedicht des Rektors Hugo von Trimberg Mitte des 13.Jahrhunderts belegt, in welchem er gegen das Kegeln zu Felde zog.
Auch dem Braunschweiger Stadtrecht von 1232 kann man entnehmen, „dass derjenige ein schlechter Mensch sei, der Vagabunden und Kegelspieler mehr als eine Nacht bei sich aufnimmt“.
1265 erwähnt eine Handschrift aus Xanten die sogenannten „fratres kegelorum“ (Brüder des Kegelns), eine Gilde, zu deren Beitritt die Aufnahmegebühr in Form von Naturalien entrichtet werden musste. Die Spielregeln waren zu dieser Zeit fast völlig offen.
Anfangs wurde eine Kugel nur auf einen Gegenstand geworfen oder gerollt. Später waren es dann 11 Gegenstände, die bereits den heutigen Kegeln ähnelten. Es fehlte auf keinem Jahrmarkt, keinem Kirchweihfest und keiner Hochzeit. Es diente der Belustigung von jung und alt, arm und reich. Bei soviel Eifer traten die sportlichen Ziele immer mehr in den Hintergrund und es wurde letztlich um Gut und Geld gespielt, so dass im Verlauf der Geschichte von Stadt- und Gemeindeverwaltungen des öfteren Verbote gegen das Wettkegeln „einer kleineren Anzahl notorischer Spieler und Betrüger“ ausgesprochen wurden, denn es ging derb, ja zuweilen sogar gewalttätig beim Kegeln zu.
Durch den gewaltigen Durst der Kegelbrüder kam es nicht selten zu Raufereien und sogar Messerstechereien waren an der Tagesordnung. In England zum Beispiel ordnete 1388 König Richard II. per Erlass an, „Fußball und andere Spiele ganz und gar zu unterlassen, als da sind Diskuswerfen, Steinstoßen, Kegeln…“. Dennoch blieb das Kegeln vor allem bei Geistlichen, Fürsten und Stadtvätern sehr beliebt und wurde auch bei Volksfesten stets in seiner harmlosen Form weiterbetrieben.
Pikanterweise überdauerte das Kegeln die Zeit der Verbote und fand Eingang in die Gesellschaft durch die geistliche Obrigkeit. In vielen Klöstern verkörperte der Kegel das Böse und so hatte man wenigstens einen guten Grund, das „Heidenwerfen“ (Heidentöten) weiter zu betreiben, zumindest bis zur Zeit der Reformation. 1529 stand in der Reformationsverordnung der Stadt Basel : „kein Kegeln an Sonn- und Feiertagen während des Gottesdienstes und vor 13.00 Uhr“.
Als das Kegelspiel wieder erlaubt war, wurde zunächst ausschließlich in die Vollen geworfen, wobei nach jedem Wurf neu aufgestellt werden musste. Das war jedoch recht anstrengend für die Kegeljungen und außerdem recht zeitraubend. Als Erleichterung wurde dann das Abräumen erfunden, bei dem erst wieder aufgestellt wurde, bis alle Kegel getroffen waren. Bis ins 18. Jahrhundert wurde ausschließlich im Freien gekegelt. Gesellschaftsfähig wurde das Kegeln erst durch Einführung einer Kegelordnung gegen Ende des 18.Jahrhunderts. 1786 schrieb der Berliner Arzt und Gelehrte Johann Georg Krünitz in seinem 242 bändigen Lexikon erstmals von „13 Regeln für das Kegelspiel“, die unter anderem heute noch Gültigkeit haben, z.B. dass nicht übergetreten werden darf und die Kugel vor einer bestimmten Markierung aufgesetzt werden muss. Schiller und Goethe waren eifrige Anhänger des Kegelns. Eng verwandt mit dem Kegeln ist Bowling. Süddeutsche Einwanderer konnten in den USA nicht auf ihre „Lattenbahn“ verzichten und führten das Spiel in Nordamerika ein. Aber auch in der neuen Welt gab es Probleme mit dem Kegeln. 1837 verbot in Hartfurt/Connecticut der Staatsgerichtshof „das Spielen auf neun Kegel“. Die Begeisterung an diesem Spiel brachte die Kegler dann aber auf die Idee, durch einen 10. Kegel das Verbot zu umgehen.
Zu Beginn des 19.Jahrhunderts kam es dann zu ersten Klubgründungen mit regelmäßigem Kegeln. Zuerst war deren Anliegen, die Bedürftigen zu unterstützen, aber schon bald traten die sportlichen Ziele in den Vordergrund. 1885 wurde von 227 solcher Klubs der „Zentralverband deutscher Kegelklubs“ gegründet. 1887 wurde er in „Deutscher Keglerbund“ umbenannt. Es wurden einheitliche Maße der Bahnen und Kugeln eingeführt, eine Kegelsport-Ordnung beschlossen und 1922 erstmals deutsche Meisterschaften in Frankfurt a.M. ausgetragen. Dem wachsenden Interesse trug man dann im Jahr 1952 Rechnung und gründete in Hamburg die Federation Internationale des Quilleurs (FIQ) als internationalen Dachverband, welche 1973 mit mehr als 60 nationalen Sportkeglerverbänden zwei selbstständige Föderationen beschloss, die Nine-Pin-Assoziation (NPA), welche alle Länder vertritt, die das Kegeln auf neun Kegel betreiben (Asphalt, Schere und Bohle), sowie die Ten-Pin-Assoziation (TD), welche sich um die Belange des Bowlings kümmert.
1979 erklärte die 81. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Montevideo das Asphalt- und Bowlingkegeln für olympiawürdig
Bahnarten
Der Kegelsport innerhalb des Deutschen Keglerbundes wird auf 4 verschiedenen Bahnarten betrieben: Asphalt-, Bohlen-, Scheren- und Bowlingbahn.
Asphaltbahn (oder auch Classic – Bahn)
1. Aufsatzbohle 5,50 m x 0,35 m
2. Lauffläche 19,50 m x 1,50 m
3. Seitenwände 19,50 m x 0,10 m, 0,14 m hoch (bzw. Kugelfangrinne)
4. Kegelstand 1,00 m 1,70 m + 0,25 m* 1,70
5. Kugelfang 1,25 m* 1,70
Bohlenbahn
1. Aufsatzbohle 5,50 m x 0,35 m
2. Lauffläche 23,50 m x 0,35 m Kehlung 0,75 m von der Ansatzbohle entfernt: 4,5 mm
3. Kegelstand 1,00 m x 1,70 m + 0,25 m x 1,70 m
4. Kugelfang 1,25 m x 1,70 m
Scherenbahn
1. Aufsatzbohle 5,50 m x 0,35 m
2. Lauffläche gesamt 18,00 m, Kehlung 0,75 m von der Ansatzbohle entfernt:
3,5 mm, davon Lauffläche 1: 9,50 m, Lauffläche 2 (Schere) 8,50 m lang,
von 0,35 m auf 1,25 m verbreiternd
3. Kegelstand 1,00 m x 1,25 + 0,25 m x 1,25 m
4. Kugelfang 1,25 m x 1,70 m
Bowlingbahn
1. Aufsatzfläche 4,57 m x 1,04 – 1,065 m
2. Lauffläche 18,28 – 18,30 m x 1,04 – 1,065 m
3. Ablaufrille je 0,235 m breit
4. Kegelstand 0,792 m x 1,04 -1,065 m + 0,125 m x 1,04 – 1,065 m
5. Kugelfang 0,76 – 1,20 m x 1,04 – 1,065 m
Spielmaterial
Kegel
Der Kegel ist in seinen Abmessungen und Gewicht genormt. Nach vielen Reformen gibt es mittlerweile drei zugelassene Kegeltypen, diese stellen wir euch nun ausführlicher vor:
Der Kegel „Alte Form“
Die Höhe beträgt 40 cm, das Gewicht liegt zwischen 1750 g und 1800 g. Der „König“ überragt die anderen Kegel um 3 cm und sein Gewicht beträgt 1850 g. Das Material bestand früher aus Hartholz, wogegen heute fast nur noch Kunstoffkegel verwendet werden.
Der Kegel „Neue Form“
Dieser Kegeltyp wurde durch den internationalen Verband eingeführt und findet sich heutzutage auf den meisten Kegelbahnen wieder. Die Höhe beträgt ebenfalls 40cm, das Gewicht liegt zwischen 1660 g und 1700 g. Der Masseunterschied innerhalb eines Kegel-Satzes (9 Kegel ergeben einen Satz) darf nur 30 g betragen.
Der Kegel „Neue Form“ mit Holzkern
Der neueste Kegeltyp im nationalen sowie internationalen Spielbetrieb. Größe und Gewicht ähneln dem des Kegels „Neue Form“, allerdings ist das Innenleben dieses Kegels nicht aus Kunststoff sondern aus Ahornholz mit Ausfräsungen zur Gewichtsbestimmung. Dieser Kegeltyp muss als geschlossener Satz auf einer Kegelbahn eingesetzt werden und darf nicht mit dem Kegeltyp „Neue Form“ (ohne Holzkern) vermischt werden.
Kegelstand
Die Stellfläche der 9 Kegel besteht – aus der Wurfrichtung gesehen – aus einem auf der Spitze stehenden Quadrat, dem Vierpass. In diesem Vierpass sind Standplatten eingelassen, auf die die Kegel gesetzt werden ( Im Kegelboden ist eine leicht federnde Stahlkugel montiert, die genau in die Standplatte passt ).
Kugel
Der Durchmesser der Kugel bei Asphalt und Schere beträgt 16 cm, das Gewicht liegt zwischen 2800 g und 2900 g. Für Bohlebahnen gilt dagegen ein Durchmesser von 16,5 cm und ein Gewicht von 3090 g – 3150 g. Früher wurden die Kugeln aus Holz hergestellt, mit dem Nachteil, dass sie mit der Zeit immer ovaler wurden. Mittlerweile gibt es nur noch Kunstoffkugeln, hier seht ihr ein zwei Beispiel-Kugeln.
Aufbau der Liegen
! Die aktuelle Ligenstruktur wird z.Z. vom DKBC überarbeitet! Die unten stehende Struktur dient daher solange nur als Anhaltspunkt und stellt keine garantierte Ligenstruktur dar !
Hier eine Übersicht über die verschiedenen Ligen und Klassen für einen fürther Kegelverein wie die Viktoria. Die unteren Klassen können Regional unterschiedlich sein.
- 1. Bundesliga 120 Wurf
- Bundesliga 200 Wurf
- 2.Bundesliga Süd
- 3. Bundesliga Süd
- Bayernliga
- Landesliga Nord
- Regionalliga Mfr./Opf.
- Bezirksoberliga
- Bezirksliga
- Bezirksliga A-Nord
- Bezirksliga B-Nord
- Kreisklasse Fürth
- A-Klasse Fürth
- B-Klasse Fürth
- C-Klasse Fürth
- D-Klasse Fürth
Auch wenn man jedes Jahr aufsteigt dauert es trotzdem 15 Jahre von der D-Klasse bis in die Bundesliga 120 Wurf. Ein langer Weg!